Mittwoch, 31. August 2011

Ein klärendes Gespräch.

Mein Skype blinkt auf. Ich freue mich, denn Kaya ist endlich online. Ich schaue nach. Nein. Es ist nicht Kaya. Es ist Liam. Überrascht klicke ich auf seinen Namen. Er fragt wegen Frankfurt. Er kann jetzt doch fahren. Von Frankfurt kommen wir plötzlich auf ein Spiel. Dann auf seine nervtötende Schwester. Und urplötzlich auf sein Leben. Sein beschissenes, einsames Leben, wie er es mir beschreibt. Ich frage nach, ob er sich mir anvertrauen will. Er willigt ein, erzählt mir, was in seinem Leben los ist. Zumindest einen Teil. Größtenteils hat es etwas mit den Menschen um ihn herum zu tun. Er kann keinem vertrauen. Er erzählt mir den Grund. Den Grund, weshalb er den Kontakt zu mir abgebrochen hat. Es freut mich. Wir reden weiter. Er hat keine Freunde, mit denen er reden kann. Mit mir redet er nur, weil ich ihm noch nie persönlich begegnet bin. Weil ich eine Internet-Freundin bin. Irgendwann sage ich ihm, er solle sich doch professionelle Hilfe suchen, wenn er so unzufrieden mit allem ist. Denn er sagte, würde ihn morgen jemand überfallen, ihm eine Knarre an den Kopf halten und sagen >Geld her oder ich schieße<, wäre seine Antwort >Schieß doch<. Es macht mir Angst. >Hab ja nicht viel zu verlieren<. Ich mache mir Sorgen. Doch er meint, er würde sich nicht selbst verletzen oder gar umbringen. Es heitert mich auf, aber nimmt mir meine Sorgen nicht. Ich schlage ihm vor, neu anzufangen. In einer neuen Stadt. Er überlegt es sich, allerdings würde es noch lange dauern. Wegen seiner Ausbildung usw. Ich würde ihm so gerne helfen, doch ich weiß nicht wie. Irgendwann will er das Thema wechseln. Weg von seinem trostlosen Leben. Ich sage ihm nochmal, er soll es doch ändern, wenn es ihm nicht passt. Ein >sinnloser 0815< Beitrag von mir und ich solle doch still sein, wenn ich es nicht verstehe. Off.
Ich schreibe ihm noch, dass ich verstehe, wie einsam man sich fühlen muss, wenn man keinen zum Reden hat. Das ich auch oft das glückliche Mädchen spielen muss, obwohl ich gerne losheulen würde. Aber ich bin momentan dabei es zu ändern. Doch er ließt es nicht mehr. Denn er ist ja off. Er ist weg. Und ich habe Angst, dass es für immer ist. Ich freue mich auf die Begegnung in Frankfurt. Ich hatte immer Angst, denn er weiß nicht, dass ich dick bin. Ich hatte immer Angst, das er mich abweist. Aber jetzt ist es mir gleich. Ich nehme ihn so, wie er ist. Er soll mich nehmen, wie ich bin. Und ich weiß, er wird es tun.


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