Montag, 29. August 2011

Gute Zeit?

Wir betreten das gut gefüllte Bierzelt. Schon kommt der Geruch von fettigen Pommes und Hähnchen in die Nase. Ich verziehe angewidert den Mund. Cassie zieht mich mit, sie hat die anderen schon gesehen. Müde lächelnd begrüße ich die Gruppe, von denen ich kaum jemanden kenne. Aber Cassie kennt sie. Wir setzen uns zu ihnen, bestellen schon mal das Bier. Doch bei einem soll es nicht bleiben.
Je später es wird, desto mehr Bier fließt. Irgendwann wird mir schwindlig, doch ich lasse mir nichts anmerken. Wir tanzen auf den Bänken, klatschen zur Musik und singen. Die Stimmung ist super. Bald kommt Sam und noch ein Typ, den ich nicht kenne. Aber man lernt alle kennen. Ich bin enttäuscht, denn Mael ist nicht da. Dabei hatte ich mich so auf ihn gefreut. Eigentlich bin ich nur wegen ihm mit gefahren und jetzt ist er nicht da. Meine Enttäuschung verstecke ich hinter meiner eigentlich guten Laune. Singe weiter, tanze weiter. Und dann, ich sehe zurseite, da steht er. Er kam später, musste zuhause noch was erledigen. Mein Herz beginnt, schneller zu schlagen. Sein Blick wandert umher, trifft meinen. Unwillkürlich muss ich lächeln und er tut es auch. Wow. Wie schön er doch ist.
Die Zeit vergeht, es wird spät. Ich beobachte ihn in jedem freien Moment. Ab und an kreuzen sich unsere Blicke und wir lächeln. Irgendwann verschwindet er. Ich klaue mir die Handynummer von ihm von Cassies Handy und schreibe ihm eine SMS >Kommt zur Bank.<. Er ruft an. Ich gehe nicht hin. Es wäre eh zu laut, er würde nichts verstehen. Es dauert. Und er kommt zurück. Mit Sam. Neben mir auf der Bank ist noch Platz, Mael springt hinauf. Ich freue mich und lächle wie verrückt. Er sieht auf sein Handy und ich sage ihm, das ich ihm die SMS geschrieben habe. Er antwortet mit einem einfachem >Achso<.
Kurz vor Ende springt Cassie von der Bank, zieht Mael mit sich und sie wollen verschwinden. Ich laufe ihnen nach. Cassie will was essen und er soll mit. In ihren Augen sehe ich, dass ihr meine Anwesenheit nicht passt. Sie will ihn für sich allein. Doch das will ich nicht und gehe einfach mit. Mael scheint es nicht zu stören. Gut. Wir sind also draußen. Es ist kalt. Vor meinen Augen dreht sich alles. Ich will nicht betrunken wirken, strenge mich an. Cassie kauft für sich und Mael etwas zu Essen. Manchmal zupfe ich ein Stück von Maels Brötchen. Er lächelt nur. Während Cassie still isst, reden Mael und ich. Ich erfahre ein wenig über ihn. Er programmiert gerne, zockt gerne FiFa und etwas am PC. Fußball ist mit das Wichtigste in seinem Leben. Ich biete ihn an, im Oktober mit meinem Dad und mir in die Arena zu fahren, da Sam und er auch hinwollten. Er überlegt es sich, meint er. Wir gehen weiter und Mael kauft Mandeln für Cassie. Er muss sich ja revanchieren für das Essen. Wir knabbern an den Mandeln und gehen zu Sam, der auf Mael wartet. Während wir dorthin taumeln, kann Cassie ihre Hände nicht von Mael lassen. Mehrmals sage ich, sie soll es lassen. Mael steht nicht auf Kuscheln. Er stimmt mir nur zu.
Schlussendlich sind wir bei Sam. Cassie verabschiedet sich. Ich stehe noch bei Mael und umarme ihn. Ich weiß, es ist nicht sein Ding. Aber ich wollte es zu dem Zeitpunkt einfach. Ich verabschiede mich noch mit einem >Ciao< und laufe Cassie hinterher. Ihre Mum fährt uns heim. Dort falle ich betrunken und irgendwie glücklich in mein Bett.

Heute wache ich auf. Mein Kopf brummt. Mir ist ein wenig übel. Der Gedanke an den gestrigen Abend lässt mich erschaudern. Was hab ich nur getan?
Ich bin Mael viel zu sehr auf die Pelle gerückt. Das viele Reden, ich will nicht wissen, wie oft ich meine Worte wiederholt habe. Die Umarmung! Das ist mir unangenehm. Ich will ihm am liebsten nie wieder ins Gesicht sehen müssen. Doch am Wochenende wird es wieder so weit sein und ich habe Angst. Angst auf seine Reaktion und auf die, der anderen Drei, die wahrscheinlich schon darüber bescheid wissen.
Rede ich mir wieder zuviel ein? Vielleicht ist das gar nicht so schlimm. Ich war betrunken, da ist sowas normal. Trotzdem kreisen die Gedanken, was er bei unserer nächsten Begegnung sagen oder machen wird, den ganzen Tag in meinem Kopf. Gut, dass meine Cousinen vorher noch da waren, um mich abzulenken.

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