Dienstag, 28. August 2012

Dieses Gefühl, das ich habe, wenn Mia Mael zum Lachen bringt.. es ist zum Kotzen. Ich würde ihr dafür gerne eine reinhauen, ihr sämtliche Schimpfwörter an den Kopf schmeißen. Dieses Gefühl, wenn er einfach nicht meinetwegen lacht. Dass jemand anderes, ein anderes Mädchen ihm dieses wunderschöne Lachen auf die Lippen zaubert, ist unerträglich.
Den Bruchteil einer Sekunde später, als Mael sich zu Mia umdrehen will, sieht er mir tief in die Augen. "Warum bist du eigentlich nicht mit auf das Festival?" Ich hebe die Schultern und lächle ihn schief an: "Mir hat niemand bescheid gesagt." Ein bisschen verblüfft sieht er zu Cassie, anschließend wieder zu mir. "Redet ihr etwa nicht miteinander oder wie?" Ich sehe auch für eine Sekunde zu meiner besten Freundin. "Schon aber keine Ahnung.. sie hat es mir halt nicht gesagt." Er schüttelt den Kopf ein wenig. "Oder stehst du nicht so auf Reggae? Und Zelten? Und Schlamm und Matsch, so wie es ihn dieses Jahr gab?" Ich schließe mich seinem Grinsen an. "Doch, natürlich! Schlamm ist voll mein Ding!" Die Ironie in meiner Stimme lässt ihn lachen und ich beiße mir leicht auf die Unterlippe.
"Aber nächstes Jahr bist du sicher dabei!" Es ist schon fast keine Frage mehr. Eher eine Feststellung. Ich nicke lächelnd. "Hand drauf?", frägt Mael mich mit diesem Lächeln, bei dem ich alles für ihn tun würde. "Hand drauf." Für ein paar Sekunden spüre ich seine warme, raue und doch irgendwie zarte Hand und würde sie am liebsten gar nicht mehr loslassen. Aber er wendet sich von mir ab und kümmert sich den restlichen Abend eigentlich hauptsächlich um Mia. Ich sehe, wie sie ihre Finger ineinander schieben und weiß nicht, ob Mael das nur tut, weil er betrunken ist oder weil er es auch will. Bei den späteren Wangenküsschen bin ich mir da auch nicht so wirklich sicher.. meine miese Laune unterdrücke ich und die Tränen dränge ich zurück. Ich muss stark sein.
Kurz bevor Marcel, seine Freundin, Mael und Mia das Fest verlassen, stehen sie bei uns und sehen uns noch zu, wie wir wild durch die Menge tanzen. Obwohl ich eher nicht der Fan davon bin, macht es mir Spaß und der Abend könnte ewig so weiter gehen. "Wir gehen dann!", verabschieden sie sich. "Schon?", fragt Cassie etwas beleidigt und versucht Mael bei sich zu behalten. Ich verdrehe die Augen. Obwohl ich vor ein paar Monaten auch noch so gehandelt habe, lasse ich es inzwischen, weil ich auf sowas einfach keine Lust mehr habe. "Ja, schon, die andren wollen gehen.", antwortet er meiner Freundin und obwohl er mit Cassie redet, umarmt er mich zuerst. Eigentlich eine kleine, unbedeutende Geste aber für mich bedeutet sie sehr viel. Noch mehr, als er mich vorzieht. Ob bewusst oder einfach so, kümmert mich nicht.
Nachdem ich draußen von einem Kumpel noch das Kompliment "Na wenigstens bist du nicht kompliziert, Josie!" bekommen habe, verziehen sich Cassie und ich von dem Fest.
Und dabei dachte ich, Mael wäre mir inzwischen vollkommen egal.


Freitag, 3. August 2012

Wir betreten den überfüllten Stadtplatz. Es dauert nicht lange, schon haben wir unsere kleine Gruppe gefunden. Warum auch immer, sitzen Marcel und co. (natürlich mit Dauerfreundin Mia dabei) an einem anderen Tisch weiter weg von uns. Was solls.. Kaum sitzen wir, wird auch schon getrunken. Immer wieder versuche ich einen Blick von Mael zu erhaschen, da er eigentlich in meinem Blickfeld sitzt. Mein Herz macht unnormale Dinge. Cassie und ich verschwinden immer mal für ein paar Minuten und plaudern an der Kirche, als wir schon gut angetrunken sind. "Wenn die vier nicht da sind, gehts mir irgendwie gut. Auch, seit ich alle Nummern von ihnen gelöscht hab.", erzählt mir Cassie lächelnd und ich nicke. "Das ist doch gut." Eigentlich find ichs ja schade, dass alles schon auseinander gebrochen ist. Nach einem Jahr. Zurück am Platz wird weiter gelacht und geredet und ich schaue mit dem Weinglas in der Hand wieder zu Mael. Täusche ich mich oder schaut er auch öfters rüber? Kann natürlich auch nur sein, weil Mia neben ihm sitzt und er, wenn er zu ihr sieht, in meine Richtung schauen muss. Bei dem Gedanken, wie viel Aufmerksamkeit er ihr schenkt, schütte ich mir gleich das Glas hinunter und hole eine neue Flasche. Dabei muss ich am Tisch der vier vorbei gehen, schenke ihnen aber keinen Blick.
Gegen zwei ist das Fest dann auch schon rum und die Fußballer räumen alle Bierbänke auf. Da Cassie mit irgendeinem Typen weg ist, helfe ich den Jungs beim Aufräumen. Das mache ich eigentlich nur, damit ich Mael nahe bin. Mit ner Freundin verschwinde ich daraufhin zur Kneipe. Oder zumindest fast. Heulend sitzt Cora am Boden, weil ihr Handy kaputt ist und sie mit ihrem Freund darüber diskutieren muss. Gelangweilt laufe ich im Kreis und diskutiere fast schon schreiend mit. Ich hab keine Lust auf deren Gelaber. Wo ist Cassie eigentlich?  Als ich in Richtung Kneipe sehe, bleibe ich geschockt stehen und kann meinen Blick nicht abwenden. Mael und Mia. Zusammen. Nun gut, sie machen nichts aber wieso sind sie alleine vor der Kneipe? Das war der Auslöser, ich renne. Cassie schreibe ich nur noch verwirrende Dinge, aber die stört es auch nicht weiter sondern geht feiern. Weinend laufe ich an den Menschen vorbei, die mir entgegen kommen oder an Haustüren stehen. Weinend laufe ich an meinem Haus vorbei, an irgendeinen Parkplatz und lasse mich auf den Boden fallen. Ich schreie, ich weine, ich schneide mir mit zerbrochenem Glas den Arm und das Bein auf. Wie kann ein Mensch nur solche Gefühle auslösen? Aufgelöst tippe ich auf mein Handy und schreibe Madeleine ein Wirrwarr aus Buchstaben. Nach unzähligen Minuten schlendere ich nachhause. In mein Bett. 


Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Es gibt kaum noch eine Möglichkeit, die Freundschaft zwischen den Jungs und mir (und Cassie) zu retten. Reden bringt nichts. Vielleicht sind wir ihnen auch einfach nicht wichtig. Wie es dann mit Mael weitergeht.. nun ja, mir bleibt wohl nichts übrig, als ihn zu vergessen. Immerhin ist Mia ihm doch eh wichtiger. Es wird vielleicht auch nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die beiden ein Paar sind. Ob er mit ihr dann glücklich ist? Ich hoffe. Wahrscheinlich werde ich dann in Trauer versinken, weil ich ihn liebe und nicht vergessen will/kann. Er hat mir so viele schöne und unvergessliche Momente und Worte geschenkt, die ich mir heute, Monate später, noch vorstelle und nicht mehr aus dem Lächeln heraus komme. Aber eigentlich sollte ich doch auch glücklich sein, wenn es ihm gut geht. Und das tut es doch, wenn er mit ihr zusammen ist? Oder bleibt er alleine, so wie es ihm gefällt? 
Wer weiß, was noch so passiert.. Wer weiß, was passiert wäre, wenn ich einfach mal meinen Mund aufgemacht hätte.