Freitag, 30. September 2011

Die Stimmung war schon mal besser.

Um kurz nach acht klingelt es an unserer Haustür und schon ein paar Sekunden darauf steht Cassie in meinem Zimmer. Wir wollen zusammen shishen. Eigentlich wäre es uns lieb, wenn die Jungs dabei wären. Deshalb fragen wir sie. Fynn sagt uns, er ist bei Marcel und holt uns gleich ab. Ich freue mich. Vorallem auf Mael. Ein paar Minuten später steigen wir in Fynns Auto. Lächelnd begrüßen wir uns. Wir wiederholen das, als wir Marcel gegenüber stehen. Ich gucke mich um. Keine Spur von Mael und ich bin enttäuscht. >Sam und Mael sind noch bei der Spielersitzung.< erklärt uns Marcel und ich versuche desinteressiert zu wirken. 
Während wir zusammen sitzen und rauchen, sehen wir uns die Bilder von den Jungs letzten Freitag an. Die meisten sind echt komisch. Wieso sieht man betrunken eigentlich immer so scheiße aus? Naja. Mael sieht wie immer toll aus und bei Fynns Fotos muss ich lachen, weil er sein Gesicht verzieht. Aber mir fällt auf, dass er eigentlich ein total niedliches Gesicht hat.
Es herscht Stille über uns vier. Keiner hat ein Thema zum Reden. Die Stimmung ist bedrückt. Immer wenn Marcel und Fynn Mael erwähnen, schlägt mein Herz kurz schneller. >Mael sieht auf den Bildern echt schräg aus! Voll fertig.< lacht Marcel und zeigt mir die Fotos. An seinem Blick merke ich, das er etwas Bestimmtes hören will. Etwas wie 'Ach quatsch!'. Aber ich stimme ihm nur lachend zu. Mir fällt auf, dass Marcel mir immer einen prüfenden Blick zuwirft, wenn es um Mael geht. Was soll das? Ich verziehe den Mund. Ich will immer noch wissen, wie er darauf kam. Ist es so offensichtlich? Fynn kann ich auch nicht wirklich ins Gesicht sehen, seitdem ich weiß, dass er mich hübsch findet. So dämlich es klingt.
Irgendwie bin ich enttäuscht. Alles hat sich ins Negative entwickelt, finde ich. Marcel vermutet, dass ich etwas von Mael will. Deshalb kann ich ihn nicht ansehen und muss mir immer mein Lächeln verkneifen, wenn ich seinen Namen höre. Nicht auszudenken was ist, wenn wir erstmal wieder alle sechs zusammensitzen. Werde ich dann mit Argusaugen von Marcel bewacht? Na super. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Sam und Fynn dasgleiche vermuten. Immerhin erzählen sich die Vier viele Sachen. Und hierbei geht es immerhin um einen von ihnen.
Während ich meinen Gedanken nachhänge, bekomme ich das schwache Gespräch der Drei nicht wirklich mit. Doch etwas macht mich hellhörig. >Wissen die beiden eigentlich alles?< sagt Fynn, als sie über die Sauftour in München reden. Ich versuche ihn nicht anzusehen. Aus den Augenwinkeln sehe ich Marcel den Kopf schütteln und gucke daraufhin zu Cassie. Sie hebt die Augenbrauen und zuckt nur mit den Schultern. Innerlich grinse ich. Zugerne würde ich sämtliche Geschichten hören.

Mittwoch, 28. September 2011

Es versüßt mir den Tag.

Montagabend. Cassie, meine Cousine und ich sitzen beisammen und shishen. Cassie und ich versuchen schon fast verzweifelt die Jungs herzuholen. Aber sie wollen nicht. Cassie reagiert gereizt und antwortet nur knapp. Sie ist enttäuscht. Wie ich. Es ist schade, das wir kaum noch was zusammen unternehmen. Gut, wir übertreiben. Es ist eine Woche her. Aber was kann ich tun, wenn ich sie vermiss'? Ich mag sie. Ihre Anwesenheit. Und es tut mir weh, wenn sie mich/uns so einfach abweisen.

Gestern komme ich vom Zahnarzt. In der Hoffnung, dass Cassie heute noch kommt und wir wieder shishen. Aber nix. Sie ist bei den Jungs. Jaha. Sie haben sich gemeldet und sie ist zu ihnen. Sie hätten mich ja geholt, wenn ich da gewesen wäre. Ich bin sauer. Denn Cassie hatte zuvor zu mir gesagt, sie ignoriert die Vier jetzt. Das versteht sie unter ignorieren? >Was hätte ich denn machen sollen?<, flüstert sie ins Telefon. >Vielleicht mal das, was du sagst?!<, antworte ich ihr gereizt und lege auf. Ich übertreibe - wie immer. Aber wenn sie sagt, sie ignoriert die Vier, um ihnen mal zu zeigen, wie das ist, soll sie es auch machen. Verdammt.

Heute ist wieder alles gut und Cassie und ich gehen shoppen. Sie erzählt mir, Marcel hat sie gestern gefragt, ob ich etwas von Mael will. Bitte was? Wieso fragt er sowas? Was hab ich getan, damit er auf diese Frage kommt? Hat Mael ihn vielleicht sogar vorgeschickt? Zweifelhaft. >Was hast du ihm geantwortet?<, will ich sofort wissen. >Nein natürlich!< Ich bin enttäuscht. Und weiß nicht, wieso. >Sonst hätte er nur wieder nachgehackt und gegrübelt und so..< Ich nicke, als würde ich verstehen. Aber ich tu es nicht. >Wieso hast du nicht einfach 'Keine Ahnung' gesagt?< Ihr Blick ist durchdringend. >Wieso sollte ich? Du willst doch nichts von ihm.< Fassungslos sehe ich sie an und bin erstmal still. >Eigentlich ja schon, so irgendwie?< Das passt ihr nicht, das sehe ich. >Achso..<, antwortet sie und damit ist das Thema dann beendet.
Wir stehen am Busbahnhof und warten. >Eigentlich wissen wir doch nur von Mael, auf welchen Typ Mädchen er steht.<, sage ich, da wir irgendwie auf das Thema gekommen sind. >Stimmt schon.. ach ja. Bevor ich vergesse. Fynn findet dich hübsch.< Ich gucke ungläubig. Das meint sie nicht ernst. >Er hat gesagt, er findet, du hast ein total schönes Gesicht.< Dabei lächelt sie. Doch es ist übertrieben. Sie will ein Lachen unterdrücken. >Oh..<, damit reagiere ich und weiß nicht, was ich sagen soll. Haha, schönes Gesicht. Ist ja klar. Vom Gesamtbild mag mich keiner. No one. Aber ich kann es ihnen nicht verübeln und sollte eigentlich froh sein, dass ich überhaupt solche 'Komplimente' bekomme. Ich bin es aber nicht. Obwohl ich Fynn insgeheim dankbar bin. Er ist schon ein Lieber. Still lächle ich in mich hinein und steige in den Bus.

Sonntag, 25. September 2011

And as long as I can feel you holding on..

Doch ich fühle nicht, dass ihr euch anstrengt. Dass euch unsere Freundschaft wichtig ist. Ich sehe es nicht.
Cassie und ich haben uns die ganze Woche darauf gefreut, etwas mit den Jungs zu machen. Wieso auch nicht? Wir mögen sie gerne und dachten eigentlich, das wir jetzt endlich eine gute Freundschaft aufgebaut haben. Doch Fehlanzeige? Am Freitag waren sie aus. Okay, versteh ich. War länger geplant. Allerdings hatten Cassie und ich uns erhofft, dass wir heute alle sechs was zusammen unternehmen. Einfach nur zusammen sitzen und reden. Nachdem ich Marcel gefragt habe, kam erstmal nichts. Sie wollten erst Fußball gucken und danach werden sie sich melden. Es ist schon acht. Das Spiel vorbei. Und es bleibt still.
Cassie und ich sind ein wenig enttäuscht. Vielleicht haben sie es vergessen. Sie ruft Marcel an und erfährt, dass sie alle zusammen zocken. Seine Stimme hört sich wenig erfreut an. Anscheinend nerven wir. Da freuen wir beide uns und dann werden wir sitzen gelassen. Wo doch fest stand, dass wir etwas zusammen machen.
Den ganzen Abend sitzen wir da. Reden. Vielleicht steigern wir uns rein? Aber es ist doch unser Recht. Ständig müssen wir uns melden. Von ihnen kommt selten was. Ist ihnen unsere Freundschaft so egal?

Donnerstag, 22. September 2011

Als gäbe es nur ihn.

Ich steige in die Dusche und drehe das Wasser auf. Langsam wird es warm und ich merke, wie die warmen Tropfen an meinem ekelhaften Körper herunterfließen. Auf einmal fällt mir ein blauer Fleck auf. Er ist groß und wirklich tief dunkelblau, lila. Woher hab ich den? Von Dienstag? Aber ich kann mich an keine Situation erinneren, die mir den Fleck beschert haben könnte. Abwesend tippe ich darauf und zucke vor Schmerz zusammen. Das vergeht schon.
Während ich mich wieder in mein Zimmer begebe, kreisen meine Gedanken um Mael. Wie schon den ganzen Tag. Ich habe gestern seine SMS nicht mehr gelesen. Ich hatte Angst. Angst, das er irgendwas komisches zurück geschrieben hat. Deshalb habe ich erst heute um zwei geantwortet. Seitdem warte ich. Schreib mir, bitte. Immer wieder starre ich auf mein Handy. Doch es bleibt still. Mit jeder Sekunde die verstreicht, sinkt meine Hoffnung. Er will gar nicht. Oder vielleicht tut er es mir gleich und schreibt morgen? Ich hoffe. Ich will eine Antwort. Auch, wenn es eine klitzekleine ist. Bitte.
Ich sehe mir das Bild von uns an, welches vor ein paar Wochen entstand. Wir waren beide angetrunken. In meinem Gesicht kann man es sehen. Er sieht so bezaubernd aus. Wie immer. Er macht das Foto zu etwas Besonderem. Ich dagegen ruiniere es. Mir fällt auf, das mein Blick etwas verrät. Es liegt Überlegenheit darin. Cassie hatte das Bild gemacht. Vielleicht habe ich mich gefreut, dass nicht sie, sondern ich neben ihm bin? Bin ich jetzt schon soweit? Ach. Ich bemerke noch etwas. Ich bin fett. Neben ihm sehe ich aus wie ein Walross. Trotzdem bin ich glücklich. Es ist das einzige Bild von uns. Ich hoffe, dabei bleibt es nicht.

>It's amazing how one person can trigger a million thoughts in your head.<




Tut mir Leid. Mir fällt auf, das ich mich in letzter Zeit immer wiederhole. Aber irgendwie kann ich nicht anders. Mael ist ein Traum. Das muss ich einfach immer und immer wieder erwähnen. Entschuldigt, wenn ich euch langweile.

Mittwoch, 21. September 2011

Und manchmal ist eine Umarmung die Welt für mich.

Torkelnd verlassen wir das Bierzelt. Ich schnappe mir Maels Sporttasche und er sagt mir, er trägt sie schon. Aber ich reagiere gar nicht darauf und gehe schon vor. Fynn und ich reden über Cassie und Mael. >Also rein vom äußerlichen passen die beiden doch super zusammen.< meint Fynn und sieht mich an. Er wartet auf meine Meinung. Ich sehe auf den Boden, setzte ein Lächeln auf und stimme ihm zu. >Aber vom Charakter her nicht.< murmle ich und bin gespannt, was er dazu sagt. >Ja, das stimmt allerdings.< Mit Maels Tasche um den Schultern laufe ich der kleinen Gruppe nach und Mael frägt mich, wieso ich seine Tasche unbedingt nehmen will. Wenn ich sie trage, muss er bei mir bleiben. Ganz einfach. >Ach, nur so..<
Wir kommen an der Kneipe an und Mael und Fynn legen beide ihre Taschen zu den Fahrrädern. In der Kneipe sehe ich viele bekannte Gesichter. Doch meine Aufmerksamkeit gehört nur Mael. Er lädt mich ein, weil ich seine Tasche getragen habe. Allerdings teilen wir uns am Ende ein Glas, weil ein Idiot das andere verschüttet hat. Mael und ich unterhalten uns viel. Über meinen Bruder, das ich keinen guten Draht zu ihm habe. Über seine Arbeit. Über die Schule, mein Studium und Frankfurt. Ab und an sehe ich zu Cassie. In ihrem Blick spiegelt sich die Eifersucht. Sie steht bei Fynn und Sam. Die beiden Jungs schauen öfters zu uns herüber und tuscheln.
Gegen eins verlassen wir die Kneipe. Während Fynn, Cassie, Mael und ich nachhause gehen, kommen wir plötzlich auf ein komisches Thema. >Mit wie vielen Jungs hattet ihr schon was?< will Fynn grinsend wissen und ich werfe Mael einen Blick zu. Auch ihn interessiert es. >Einem< antworte ich und die beiden schauen ungläubig. >Einer nur? Okay.< Ja, mehr wollen mich nicht. Cassie umgeht die Frage, indem sie wegläuft. Toll. >Und ihr? Wie viele Mädchen?< Jetzt bin ich neugierig. Beide antworten mit >Eine<. Ich bin überrascht, denn wenn ich Mael so anschaue. Er könnte hunderte haben. Fynn läuft zu Cassie um sie herzuholen. Ich stelle mich vor Maels Fahrrad und halte den Lenker mit beiden Händen fest. >Was war am Freitag mit Cassie?< frage ich ihn und verziehe keine Miene. >Ich weiß es nicht mehr.< antwortet er mir und lacht. Sein Lachen. Es klingt so wunderschön. Doch genau dieses Lachen lässt mich zweifeln. >Wirklich? Du weißt nichts mehr?< Ich mache eine kurze Pause und es sieht so aus, als würde er überlegen. >Cassie meinte, ihr hattet nichts.< erzähle ich ihm. >Aber sie hat überlegt.< Es ist mir egal, das ich ihm das erzähle. Entweder es ist ihm egal oder er weiß nicht, was er darauf sagen soll. Aber er ignoriert den letzten Teil und sagt nochmal: >Ich weiß nichts mehr.<
Während wir uns still in die Augen schauen, lächelt er mich an. Mein Herz schlägt wie wild. Ich sehe seine braunen Augen. Sie faszinieren mich. Sein Lächeln, das mich betäubt. Mich meine Sorgen vergessen lässt. Alles an ihm verzaubert mich. Ich könnte ihn ewig ansehen. Ewig hier stehen bleiben. Mit ihm allein. Mit ihm könnte ich reden, stundenlang. Mit ihm kann ich lachen. Sein Charakter ist wunderbar. Ich kenne keinen Jungen, mit dem ich soviele Interessen teile. Es wundert mich. Wie kann mir jemand so ähnlich sein? Es wundert mich, das dieser tolle Junge mich überhaupt beachtet und mich diesesmal vorzieht.
Die Realität holt mich ein. Mael verabschiedet sich von uns. Er umarmt mich. Ich spüre seine Wärme. Atme seinen Duft ein. In seinen Armen fühle ich mich sicher, geborgen. Nichts kann mir etwas anhaben. Ich will ihn nicht loslassen. Muss aber. Er umarmt noch Cassie. Dann fährt er weg. Mit Fynn und Cassie gehe ich noch den restlichen Weg nachhause und verabschiede mich von den beiden. Zuhause angekommen, breche ich erstmal vor der Haustür zusammen und weine - ich weiß nicht, wie lange ich da saß. Irgendwann raffe ich mich auf und taumle in mein Zimmer. Als ich im Bett liege, schreibe ich Mael noch eine SMS >Gute Nacht, du Rausch. :* Josie< Eine Minute später bekomme ich eine Antwort: >Ja, Gute Nacht. ;)<

Montag, 19. September 2011

Ein schöner Abend

Eine Sms von Cassie reißt mich aus dem Schlaf. Ich öffne die Nachricht. >Gehen wir aufs Volksfest? So um sieben?< Ich freue mich. >Ja klar! Bin um kurz vor sieben bei dir.< Es dauert ein bisschen und es kommt eine Nachricht zurück. Sie hat Stress mit ihren Eltern und weiß nicht, ob sie darf. Doch um sieben steht sie vor der Tür. Sie ist einfach gegangen, weil ihre Eltern sie so angeschrien haben. Ich will ihr irgendwie helfen, weiß aber nicht wie. Ich hör ihr einfach zu, was sie mir sagt. Sie tut mir so leid.
Auf dem Fest schauen wir uns um. Cassie schreibt Marcel eine SMS. Ein paar Minuten darauf sehen wir Marcel und Mael. Lächelnd begrüßen wir uns einander und gehen ins Bierzelt. Wir bestellen uns ein Bier und nach der ersten Maß merke ich, wie ich schon offener werde. Fynn und Sam sind inzwischen auch da, gehen aber bald wieder, als Cassie, Marcel, Mael und ich in ein Fahrgeschäft steigen. Es macht echt Spaß.
Später laufen wir noch durch die Gegend, ärgern uns gegenseitig und lachen. Es geht mir gut. Bei ihnen geht es mir gut. Da vergesse ich meine Sorgen. Mael und ich unterhalten uns wieder, wir lachen zusammen. Wir reden über gemeinsame Hobbies und ich freue mich, das er mich beachtet. Zwar ärgert er Cassie immer und sie kontert mit Kitzelattacken. Doch diesesmal macht es mir nichts. Vielleicht liegt es nur daran, das ich ein wenig angetrunken bin?
Später kauft Mael sich Mandeln und Cassie schnappt sie sich. Mit der kleinen Tüte in der Hand läuft sie weg. Mael ruft ihr hinterher: >Ja, geh nur! Solange Josie hier bleibt!< Er lacht dabei und wirft mir einen Blick zu. >Du bleibst ja, oder?< Doch bevor ich ihm antworten kann, ist Cassie auch schon wieder da.
Morgen gehen wir wieder alle zusammen feiern. Es ist der letzte Volksfesttag, da muss man feiern. Ich hab am Mittwoch eh nur vier Stunden, was solls. Morgen Sport, ich gehe mit Joggingshose in die Schule, da ich mich mit den Narben an den Füßen nicht zeigen kann. Gute Nacht!

Sonntag, 18. September 2011

Sauwetter

Um halb eins wache ich auf. Ich taste im Dunkeln nach meinem Handy und ignoriere die neuen Nachrichten. Schnell schreibe ich Cassie, ob sie heute den Jungs beim Fußballspielen zusieht. >Ja, klar. Bin schon so gut wie auf dem Weg. Das erste Spiel ist um eins.< Hastig springe ich auf, schreibe ihr, sie soll warten. Ich ziehe schnell irgendwas an, klatsche mir Make-Up ins Gesicht und laufe los. Es regnet. Na klasse!
Wir kommen auf dem Fußballplatz an. Das Spiel hat schon begonnen und ich suche nach Fynn und Sam, da sie jetzt spielen. Ich habe sie entdeckt und lächle. Zusammen mit Cassie stehe ich am Rand. Bald geht sie mit einem Kerl. Um einen Regenschirm zu holen. Nach zehn Minuten ist sie immer noch nicht da und ich werde wütend. Neben mich stellen sich zwei andere Jungs, die ich bei den Festen kennengelernt habe. Sie sagen, ich solle mit ins Haus gehen. >VIP< meinen sie lachend und ziehen mich mit. Wir betreten das kleine Häuschen. Und wer sitzt da?
Trocken und aufgewärmt? Cassie. Klasse, dass du mich holen kommst. Ich stehe draußen im Regen, warte auf dich und du hockst hier. Machst keine Anstalten, mich zu holen. Ich drehe mich um und jetzt verstehe ich auch, wieso sie nicht gehen wollte. Mael steht hinter mir. Ich sage nichts zu ihm. Stumm schaue ich durch das Fenster.
Als das erste Spiel vorbei ist, müssen wir nach draußen in die Kälte. Jetzt spielt Mael. In seinem Trikot sieht er verdammt gut aus. Während er spielt, sowieso. Unser Team gewinnt und wir sind glücklich. Da das Spielfeld gleich neben dem Fest liegt, laufen wir ins Bierzelt und setzen uns an die reservierten Plätze. Alle essen und trinken. Mael und ein paar andere Fußballer kommen auch gleich. Unsere Blicke treffen sich kurz. Er lächelt, ich nicht. Es ist noch dasgleiche Gefühl wie gestern. Sofort drehe ich den Kopf in die andere Richtung.
Wir bleiben nicht lange. Uns ist kalt. Die meisten Leute an unserem Tisch sind schon weg. Müssen morgen arbeiten. Wir stehen auf, verabschieden uns und gehen nachhause.
Wir sitzen am Tisch und starren Löcher in die Luft. Gestern war es viel lustiger. Wahrscheinlich weil alle schon angetrunken waren. Nach einiger Zeit wechseln wir die Bank und dort stehen schon alle. Wieder mal, wie sollte es anders sein, trinken wir. Allerdings heute wenig. Die Jungs müssen morgen raus, weil sie Fußball spielen. Als sich Mael zu uns an den Tisch setzt, wollen Sam und Fynn natürlich gleich wissen, was mit Cassie war. Sam holt ihn neben sich und flüstert ihm was ins Ohr. Zwischen dem Lärm höre ich Sams Stimme: >Hast du es ihr gesagt?<  Dabei zeigt er auf mich. Solange, bis er bemerkt, das ich ihn ansehe. Habe ich das richtig verstanden? War es Einbildung? Wunschdenken? Wenn es wahr ist, was sollte Mael mir dann sagen wollen?
Während wir auf den Bänken tanzen, schaue ich kaum in Maels Richtug. Immer wenn ich seine (wunderschönen) Augen sehe, ist es wie ein Stich ins Herz. Es tut so weh, an gestern zu denken. Als er mit Cassie alleine war. Zwar sagte er uns, er könne sich an nix mehr erinnern, aber das hilft mir nicht. Das lindert diesen Schmerz nicht. Die Eifersucht.
Mael, Sam und Fynn springen von der Bank. Sie müssen gehen, weil sei morgen eben früh raus müssen. Gleich schmeißt sich eine Freundin an Mael. Nimmt seine Hand und zwingt ihn, dazubleiben. (Vorher hat sie noch sein Hemd in die Hose gesteckt. Vorne herum. Weil es ihr so besser gefällt.) Doch Mael schüttelt den Kopf und entzieht ihr die Hand. Ich lächle, weil mir das irgendwie gefällt. Ich habe keine Lust mehr, alleine mit den anderen da zu sein und sage einfach zu Cassie, ich müsse morgen auch raus. Eigentlich sage ich das nur, weil ich mit den Jungs nachhause gehen will. Damit ich nicht alleine bin. Aber Cassie geht auch schon.
Obwohl der Abend langweiliger war als gestern, gefällt er mir viel besser. Mael behielt seine Finger bei sich. Er war so, wie ich ihn mag. Nicht der Junge, der sich an die nächstbeste Tusse schmeißt.

Vielleicht ist es heutzutage schon normal, dass man so etwas macht. Zählt man jetzt schon als spießig, wenn man nicht auf jeder Party was mit jemanden am Laufen hat? Wie seht ihr das?

Dieses Lied wurde heute gespielt und der Refrain hat mich an Mael erinnert. Der einzige Moment, an dem ich ihn für längere Zeit an diesem Abend angesehen habe. Irgendwie beschreibt es die Situation ganz gut.

Vielleicht nicht ganz unsere Musik, aber was solls.

Samstag, 17. September 2011

Beste Freundin - Beste Feindin?

Ich drücke mich durch die vielen Menschen, bis ich mit Cassie endlich an unserem Biertisch stehe. Es ist zwar eng, aber sie rutschen alle zusammen, sodass wir noch Platz haben. Am Anfang komme ich mir wie das fünfte Rad am Wagen vor. Alle reden, nur ich sitze da, am Rand und gucke in der Gegend rum. Irgendwann kommt das Bier und so wie es immer ist, wird die Stimmung locker. Ich bemerke, dass Mael schon gut dabei ist. Er gröllt und seine sonstige Schüchternheit ist weg. Er redet viel mit Cassie. Sieht sie immer wieder an.
Wir stehen auf, tanzen und singen auf den Bierbänken. Wir haken uns beim Nachbarn ein und schunkeln. Ein paar Stunden später hat sich die Sitzordnung komplett geändert und Mael sitzt neben mir. Wir reden wieder ein bisschen, was mich echt freut. Wieder auf den Bänken, legt er seinen Arm um mich und ich tue es ihm gleich. Cassie steht neben mir. Es wird "Ein Stern" gesungen und Mael und Cassie singen es sich sozusagen vor. Und ich stehe in der Mitte. Soll ich gehen?
Bald ist Ende und ich merke, wie meine Stimme versagt. Mael hilft mir von der Bank und alle gemeinsam gehen wir aus dem Zelt. Im Vereinsheim ist noch eine Party. Wir torkeln also durch das Fest und bleiben beim Schießstand stehen. Fynn schießt Cassie und mir eine Rose. Ich bedanke mich lächelnd, während Cassie schon eine Rose für Mael schießt. Kurz darauf hängt sie an einem anderen Typen - und das wahrscheinlich nur wegen ihren Titten, mit denen sie ja alle bekommt, meint sie - und Mael, ich und noch so ein Typ gehen schon mal zur Party. Der Typ frägt mich, wie ich eigentlich heiße. >'Josie'< antworte ich ihm lächelnd. Er nickt und Mael sagt etwas darauf: >'Josie' ist ein schöner.. nein, wunderschöner Name! Wenn nicht sogar der wunderschönste Name!< Ich lache nur, weil er es nicht ernst meint. Er ist betrunken. Oder ist es sein ernst?
Im Vereinsheim trinken und tanzen alle noch. Ich nicht, mir ist schon übel. Cassie drückt mir ihre Rose und Jacke in die Hand, die ich kurz für sie halten soll. Ich nicke und Mael kommt auf mich zu. Lächelnd sehe ich ihn an und er deutet auf die beiden Rosen in meiner Hand. >Sind von Fynn. Eine für mich und eine für Cassie.< erkläre ich ihm und hebe kurz die Hand, in der ich Cassies Rose halte. >Cassie ist grad weg, deshalb soll ich sie halten.< Er nimmt mir Cassies rote Rose aus der Hand, hält sie am unterem Ende des Blütenkelchs fest und streckt sie mir entgegen. >Jetzt gehört sie dir.< Auf seine Lippen malt sich ein warmes Lächeln und ich merke für einen Augenblick, wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Mein Herz pocht wie wild. >Danke.< sage ich, obwohl ich die Rose später sowieso wieder Cassie geben werde.
Irgendwann sehe ich Cassie nach draußen gehen. Mael kommt kurz zu Sam, Fynn, Marcel und mir und gibt uns sein Glas. >Cassie will mit mir raus< sagt er nur und ist weg. Nach einiger Zeit wollen wir gehen und suchen Mael und Cassie. Sie sind draußen nirgendwo in der Nähe. >Sollen sie doch was haben!< schreit Fynn und ich sehe ihn an. Mir tut es weh. Der Gedanke, die beiden irgendwo knutschend zu sehen. Ich könnte sofort losheulen.
Wir finden sie nicht, also geht Sam nachhause. Marcel noch in eine Kneipe und Fynn bleibt noch im Vereinsheim. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Nachdem ich Cassie viele SMS geschrieben habe - da sie eigentlich schon längst daheim sein sollte und ich auf sie achten wollte - schlage ich den Weg nachhause ein. Ich verabschiede mich von niemanden. Während ich gehe, laufen mir die Tränen über die Wangen. Wie konnte sie sowas tun? Ihn den ganzen Abend umarmen, schöne Augen machen. Ich bin enttäuscht und verletzt. Zuhause lege ich mich in mein Bett und schlafe weinend ein.
Als ich aufwache, habe ich schon eine SMS von ihr. >Hey, ich hatte nen Black out..< Wow, toll. Interessiert mich nicht. Hauptsache du weißt, was du mit Mael alleine gemacht hast. Ich frage sie. >Wir sind nachhause gegangen.. haben nen riesen Umweg gemacht. Wir hatten nichts, aber ehrlich gesagt, hab ich darüber nachgedacht. ;)< Falsche Schlange. Heute geht es weiter. Ich freue mich ja so.

Mittwoch, 14. September 2011

Ich brauche eure Hilfe.

Am Freitagabend gehe ich wahrscheinlich mit Cassie und den Jungs zu einem Fest. Mit Bierzelt und sowas. Wir werden wieder feiern, trinken, tanzen, singen. Nur für mich gibt es da ein Problem.
Da es in dem Zelt immer verdammt warm ist, muss ich notgedrungen ein T-Shirt anziehen. Mit den frischen Wunden am Unterarm geht das natürlich nicht. Ich hab zwar einen Verband darum, aber was soll ich sagen, wenn man mich danach fragt?
Was soll ich tun? Was soll ich antworten?

Dienstag, 13. September 2011

Einfache Frage, schweres Ende.

Ich frage meinen Bruder wegen einem Spiel, das wir uns beide kaufen wollen, und sage, das ich morgen in den Game Stop reingehen werde, um zu schauen. Er schnauzt mich an, der Laden sei scheiße und ich solle mich nur davon fernhalten. Ich verstehe seine aggressive Haltung nicht, die angriffslustige Stimme. Er schlägt mir mit bösen Augen vor, ich solle im Internet wo anders schauen. eBay. >Da dauert es doch ewig, bis es da ist...< Er sieht mich an. An seinem Blick sehe ich, dass er mir gerne eine Ohrfeige verpassen würde. Oder sonst irgend etwas.
>Halt doch deine Fotze, du arrogante Kuh!< brüllt er mir ins Gesicht. Während er den Flur entlang in sein Zimmer geht, murmele ich leise >Das sagt genau der Richtige.< Seine Tür knallt zu. Meine auch. Der Schlüssel dreht sich in meinem Schloss.
Ich setze mich auf den Stuhl, beginne augenblicklich zu weinen. Was ist das für ein Bruder? Der mich anmault, wegen so einer Kleinigkeit? Ich will ihn hier weg haben. Er soll gehen, mich in Ruhe lassen.
Während ich schreibe, laufen die Tränen über mein Gesicht. Ich will das alles nicht, doch kann nicht aufhören. Ich hole die schwarze Kiste von meinem Regal. Darin sind alte Sammelkarten. Darunter meine Rasierklinge. Ich sehe sie an. Sie glänzt im Licht. Ich schreibe weiter. Ich will schneiden. Mein Bruder macht mich fertig. Keiner beleidigt mich so, wie er. Das hat noch nie jemand gemacht. Wieso er? Wieso derjenige, der mich eigentlich lieben sollte. Den ich lieben sollte. Wieso tut er mir das an? Was habe ich ihm denn getan?
Mit feuchten Augen sehe ich die Klinge wieder an. Schnappe sie mir. Ziehe meinen Ärmel nach oben. Setze an. Blut. Nochmal. Blut. Nochmal. Ich lache. Ich weine. Es fühlt sich so gut an. Im Hintergrund läuft Musik. >..turning into a monster.<




Erster Schultag

Um dreiviertel sieben brechen wir auf. In Richtung Schule. Cassie und ich betretetn das Gebäude und suchen unser Klassenzimmer. Im dritten Stock. Es ist der Musiksaal. Na wunderbar. Jetzt brauchen wir täglich zehn Minuten zur Bushaltestelle. Allerdings haben wir nur fünf Minuten Zeit. Rennen?
Es ist schön, alle wieder zu sehen. Es hat sich nichts geändert, sie sind nett und lustig, wie eh und je. Die Minuten verstreichen. Ich mag meine Klassenleiterin nicht. Sie ist eine Furie. Es kommt wieder der organisatorische Kram. Ich höre nur mit einem Ohr zu. Es wird die Frage bezüglich des Religionsunterrichts gestellt. Ich freue mich, endlich habe ich Ethik. Doch es kommt anders, wie erwartet. Ethik ist am Nachmittag. Darauf habe ich keine Lust. Da ich konfessionslos bin, kann ich mich zwischen Ethik, Evangelisch oder Katholisch entscheiden. Ich nehme Katholisch. Zwar bin ich Atheist, aber ich habe keine Lust auf Nachmittagsunterricht.
Zum Schluss müssen wir uns alle auf einer DinA4 Seite vorstellen. Dinge über uns schreiben. Anfangs fällt mir nichts ein. Was soll ich schreiben? >Ich bin das fette Mädchen, das kaum Freunde hat. Das fette Mädchen, das sich alleine fühlt. Das fette Mädchen, das zu undiszipliniert ist, ihren Körper zu ändern. Das fette Mädchen, das ihr Abitur so schnell wie möglich haben will, damit sie diesen schrecklichen Ort verlassen und ein neues Leben in Frankfurt beginnen kann.< Am Ende lese ich meine Beschreibung durch:
>Ich bin siebzehn Jahre. In meiner Freizeit treffe ich mich gerne mit meiner besten Freundin, die ich bereits elf Jahre kenne, oder beschäftige mich mit meiner Katze und meinen zwei Mäusen. Ich bin ein Fan von Alternative Rock, Tattoos und Piercings. Außerdem lese ich gerne. Mein Lieblingsbuch ist "Die Tribute von Panem". In den Sommerferien war ich einen Tag im Europapark, das war aber auch schon mein einziger 'Urlaub'.<
Auf ein gutes und erfolgreiches neues Schuljahr, ihr Süßen. Auch, wenn ihr schon seit längerer Zeit wieder Schule habt.

Sonntag, 11. September 2011

>Hier, für dich.< Meine Mutter gibt mir das Telefon und verschwindet wieder. Ich melde mich mit >Ja?< und höre kurz darauf Cassies Stimme. Ich hab ihr in Facebook geschrieben, sie solle sich doch bitte melden, wenn sie es ließt. Per Handy habe ich sie ja nicht erreicht. Mir war einfach langweilig und ich wollte telefonieren. >Was ist los?< fragt sie und ich höre im Hintergrund vertraute Stimmen. Doch ich sage nichts. >Nichts, mir ist nur langweilig.< Sie lacht. >Deswegen soll ich dich sofort anrufen? Ich dachte schon, es wäre sonst was passiert!< Ich lache auch. >Nein, mir ist nur langweilig...< Wieder höre ich die Stimmen und Cassie redet mir irgendwem, dass sie kurz das Zimmer verlässt. Mein Fenster ist offen und ich höre, dass es zu regnen beginnt. Gleich folgt der Donner. Sie erzählt wieder. >So  
lustig. Wir sitzen gerade bei Mael im Keller. Und jetzt ehrlich, hätten die Leute es nicht schon wieder bei Facebook gepostet, wüsste ich jetzt nicht, das es gewittert!< Sofort schlägt mein Herz höher, als ich seinen Namen höre. Ich lache halbherzig. Sie ist bei Mael. Mit Sam und den anderen Zwei. Wow, ist ja nett von ihr, dass sie mir bescheid gesagt hat. Ich wohne nun auch nicht weiter von ihm weg. Eigentlich sogar noch näher, aber sie hielt es nicht für nötig, mir bescheid zu sagen? Danke. In Facebook sagt sie mir auch noch: >Hey, da sitzt gerade ein heißer Typ neben mir!< Du bist eine wunderbare Freundin.

Samstag, 10. September 2011

Überraschungsbesuch

Mein Handy klingelt. >Hey, können wir zu dir kommen?< höre ich meine Freundin sagen und zögernd bejahe ich ihre Frage. Cassie und die Jungs wollen bei mir vorbeischauen, weil sie sonst nirgends hin können. Hastig hübsch ich mich auf, glätte meine Haare, zieh ne Jeans an. Zum Schminken komm ich nicht mehr, aber was solls. Es klingelt und ich begrüße Cassie, die schon mit dem Alkohol in der Hand nach unten in den Keller geht. Da ist ein großer Raum, in dem wir immer zusammen sitzen. Bisschen verspätet trödeln die Jungs ein. Wir shishen, trinken. Kein Wort zum Fest letztens. Ein Saufspiel, die Stimmung wird locker. Mael sieht so bezaubernd aus. Um Mitternacht muss uns Cassie verlassen, sie muss morgen aufstehen. Ich will nicht, dank ihr ist die Stimmung immer besonders gut. Ich hab Angst, die Jungs verziehen sich auch gleich,
weil es sonst langweilig ist. Aber sie bleiben noch. Die Stimmung bleibt gut, ich mag sie. Ich mag ihre Anwesenheit. Es ist für mich fast noch besser, als wenn Cassie dabei ist. Seit sie weg ist, beachtet mich Mael noch mehr. Wirft mir mehr Blicke zu und lächelt so wunderschön. Er stellt mir viele Frage. Auf welche Schule ich gehe. Was ich mit meinem Abend ohne ihre Anwesenheit angefangen hätte. Ob sie nicht stören. Wem das süße Schaukelpferd gehört, dass wir von alter Zeit im Keller haben. Ich muss ihn immer anschauen, reiße mich zusammen, um die Röte aus meinem Gesicht zu bannen. Irgendwann werden wir müde. Mael lacht. >Da, jetzt siehst du, was im Alter passiert.< Haha, sie sind alle gerade mal 19. Aber ich lache auch. Um halb 1 verlässt uns Sam. Der Rest bleibt noch, bis der letzte Pott leer ist. Um kurz nach 1 ist es so weit. Sie helfen mir noch aufräumen, was ich sehr lieb finde. Immerhin gibt es auch die Sorte von Menschen, die sich einfach verzieht. Sie bedanken sich nochmal, verabschieden sich und ich tue es ihnen gleich. Es war eine schöne Nacht. Ich hoffe auf Wiederholung.

Mittwoch, 7. September 2011

Kämpfe!

>Dann müssen wir uns halt um ihn streiten< sagt Cassie. Ich sehe sie ungläubig an, kann nicht ganz glauben, was ich da höre. Bin ich denn in irgendeinem komischen Teeniefilm? >Was?< frage ich nach. >Ja, keiner von uns beiden wird ihn so einfach aufgeben. Deshalb müssen wir um ihn kämpfen. Beide. Und wenn in einer bekommt, darf der andere nicht wütend sein.< Das glaubt sie doch selbst nicht! Selbst wenn ich ihn bekäme, würde sie keine Ruhe geben. So ist sie. Sie will ihn. >Lassen wir ihn einfach beide in Ruhe.< schlage ich vor, weil das wirklich lächerlich ist. >Ich weiß, dass wenn wir beide uns was in den Kopf gesetzt haben, wir es nicht aufgeben. Deshalb.. kämpfen!< Vielleicht ist es bei mir so, aber doch nicht, wenn es um einen Menschen geht. Ich lächle nur, das ist meine Antwort. Ich mag ihn, das ist wahr.
Aber ich will mich doch nicht mit meiner besten Freundin um ihn streiten! Am Ende ruiniert das nur unsere Freundschaft und das will ich auf keinen Fall. Da "bekommt" sie ihn lieber für sich alleine. Es ist ja auch normal, dass ich nachgebe. Dass ich alles den anderen überlasse. Dass ich am Ende immer alleine bin.

Dienstag, 6. September 2011

Wie kann man einem Menschen helfen, der sich jeden Abend besauft, weil sein Leben seiner Meinung nach Scheiße ist? Der keine Lust mehr hat. Nicht auf Arbeit, Eltern, Freunde. Der sich nicht helfen lassen will. Der keinen Sinn in professioneller Hilfe sieht?
Wie hilft man so jemanden? Ihn in Ruhe lassen? Bis er sich letztendlich doch selbst umbringt?

'Das ist doch nicht schön!'

Gestern war ich also mit meiner Mum shoppen. Wir haben viel für mich gefunden. Ausnahmsweise mal. Ansonsten finde ich dicke Kuh nicht soviel. Ein paar Tops und kurze Hosen für Zypern und eine Lederhose. Da ich in Bayern lebe, will ich eine haben. Kein Dirndl. Eine Lederhose finde ich viel schöner. Für 129€ aber nicht gerade billig. Wie auch immer, meine Mutter und ich reden viel über Frankfurt. Sie unterstützt mich und kümmert sich um einen Umzugswagen. Später dann. Wir reden auch über mein Studium oder meine Arbeit. Ich mache wohl bald einen Termin bei einer Angestellten vom Arbeitsamt, die mal bei unserer Schule war. Sie will uns bei unserer Zukunft helfen und uns mögliche Studien oder Ausbildungen vorstellen. Das ist eine gute Idee, finde ich, denn alleine würde ich das nicht so hinbekommen. Im sozialen Bereich gibt es viel zu viele Berufe, die finde ich nie alleine.
Heute morgen dann erstmal Zahnarzt, dort bekam ich dann erstmal schlechte Nachrichten. Zuhause wieder ins Bett gelegt. Was schmeißen die mich auch um 10 aus dem Bett?! Ich schlafe also bis halb 5 und warte dann bis 6, denn da kam mein Frisör. Seit dem Augenblick hab ich also eine neue Frisur. Bin aber nicht hunderprozent zufrieden damit. Hatte es mir anders vorgestellt, aber was solls. Ist jetzt eh nicht mehr zu ändern und ich gewöhn mich schon daran. Vielleicht ist es anfangs auch nur so ungewohnt. Ich hatte jahrelang einen langen Pony. Keine Stufen. Und jetzt sind meine Haare komplett durchgestuft und ich hab nen Pony. So mehr oder weniger. Ich find, es steht mir. Bald, so meint mein Frisör, können wir mit der roten Farbe beginnen. Wenn ich aus Zypern zurück komme, mach ich gleich einen Termin aus. Rote Haare, ich komme!
Während mein Frisör da war, hab ich meiner Mum erzählt, dass eine alte Freundin von mir magersüchtig wäre. Sie war, während ich im Krankenhaus gearbeitet hab, in der Psychatrie dort und hat es mir gesagt. Mein Frisör meinte gleich, dass die Mädchen gar nicht wissen, was sie sich antun. Und - das so dünne Mädchen überhaupt nicht schön wären. Bitte was?

Montag, 5. September 2011

'Schade, das wir uns nicht anders kennen gelernt haben.'

Wieder einmal schreibe ich Liam an. Ich kann nicht anders. Ich kann ihn nicht ignorieren, ihn einfach in Ruhe lassen und so tun, als hätte ich ihn nie kennen gelernt. Ich spreche mit ihm über unser Cosplay, das wir eigentlich zusammen für die FBM machen wollten. Er will es nicht mehr. Ich verstehe es, denn er hat sowieso kaum Geld. Wir schweifen wieder ab. Wir reden über nächstes Jahr, das ich nach Frankfurt ziehe. Was jetzt endlich geht, weil Kaya die Zusage für die Uni dort hat und somit können wir nächstes Jahr zusammen ziehen. Er sagt, er findet es ungerecht, dass wir alle zusammen ziehen. Er kennt Kaya. Ich biete ihm an, mitzukommen, doch er kann nicht. Seine Ausbildung hält ihn dort. Es ist schade, weil es ihm helfen würde, wenn er von dort wegkommt. Er will nicht länger dort leben. Irgendwann meint er mal wieder, es nervt ihn, wenn er mich andauernd mit seinen Problemen volllabert und er will, das ich ihn nicht länger anschreibe. Das tue ich weiterhin, wie schon so oft gesagt und er versteht nicht warum. >Vielleicht, weil ich einen eigentlich guten Freund nicht so einfach ignorieren kann?< Er versteht mich einfach nicht. Er meint, ich müsste ihn hassen, für das was er mir gesagt hat. Mir ist es egal, welche Probleme ein Mensch hat. Dafür verachte ich ihn doch nicht. Dafür denkt er, ich wäre etwas Besonderes. Haha, na sicher. Das sehen viele Menschen so. Leider nicht alle. >Schade, das wir uns nicht anders kennen gelernt haben.< Es wäre natürlich schöner gewesen, wenn wir uns auf normalem Wege, über Freunde etc. getroffen hätten. Aber es entstehen auch gute Freunde übers Internet. Er glaubt es mir natürlich nicht. Bevor er off ging, meinte er noch, wie wären zu unterschiedlich. Auf meine Frage, wie er das meint, antwortet er mir nicht.
Und was passiert 2 Stunden später? Er kommt wieder online und ist betrunken. Vielleicht tu er auch nur so, doch das glaube ich nicht. Er erzählt mir nur, dass er wegen seiner morgigen Arbeit getrunken hat. Wow, bist du schlau, Liam.